Juckende, gerötete und brennende Augen, aufgrund einer Störung des Tränenfilms, machen vielen Menschen zu schaffen. Länger anhaltende Beschwerden unbedingt augenärztlich abklären lassen, um Schäden zu verhindern! Von Mag. Regina Modl
Der Tränenfilm unserer Sehorgane erfüllt wichtige Aufgaben. Er ist Teil eines fein abgestimmten Systems zwischen der Augenoberfläche, den Tränendrüsen und Lidern.
Wenn dieses Gefüge aus dem Gleichgewicht gerät, kann es zu unangenehmen Symptomen kommen. Man spricht dann vom Sicca Syndrom oder trockenen Augen. Die Beschwerden und deren Ausprägungen fallen sehr unterschiedlich aus.
Häufig klagen Betroffene über das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben, über juckende, gerötete oder – so paradox dies klingen mag – tränende Augen. Mitunter kann dies sogar die Sehfähigkeit einschränken, was den Alltag erheblich beeinträchtigt. So lästig diese Beschwerden auch sind, stellen sie jedoch einen Schutzmechanismus des Körpers dar, mit dem er uns mitteilen möchte, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Hinter dem Syndrom des trockenen Auges steckt nämlich in der Regel eine Störung des Tränenfilms, die zu Veränderungen der Augenoberfläche führt. Dadurch wird die sensible Hornhaut nicht mehr ausreichend befeuchtet, es bilden sich trockene Stellen, was unbehandelt Schäden verursachen kann. Halten die Beschwerden längere Zeit an, sollten sie unbedingt von einem Augenarzt abgeklärt werden. Um die Symptome zu lindern, gilt es die Ursachen herauszufinden.
Einerseits kann es sein, dass vom Auge zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird (hypovolämische Form), andererseits ist mitunter deren Zusammensetzung unzureichend, was auch zu einer verstärkten Verdunstung führt (evaporative Form). In vielen Fällen handelt es sich um eine Mischform. Die Störung des Tränenfilms beeinträchtigt seine Funktionen wie etwa Versorgung der Hornhaut mit Nährstoffen, Befeuchtung und Schutz der Augenoberfläche vor Infektionen und Gewährleistung eines reibungslosen Lidschlags.
Tränen sind mehr als nur Wasser
Auch wenn die Tränen flüssig sind, bestehen sie nicht nur aus Wasser. Ein intakter Tränenfilm setzt sich aus drei Schichten zusammen, die über der Hornhautoberfläche liegen und kontinuierlich ineinander übergehen. Innen, direkt auf der Hornhaut, befindet sich eine schleimhaltige Schicht (Muzinschicht), die dafür sorgt, dass der Tränenfilm auf der Oberfläche haftet.
Dann kommt die wässrige Phase. Auf diese mittlere und dickste Schicht folgt die Fettschicht (Lipidphase). Letztere soll den Tränenfilm stabilisieren und eine frühzeitige Verdunstung verhindern. In der Regel wird die Tränenflüssigkeit durch den Lidschlag etwa alle vier bis sechs Sekunden gleichmäßig auf der Augenoberfläche verteilt.
Werden jedoch durch eine Funktionsstörung der Tränendrüsen (etwa durch bestimmte Augenerkrankungen, wenn die Drüsen verstopft oder entzündet sind) zu wenig Tränen bzw. Anteile der verschiedenen Schichten des Tränenfilms produziert, kann die Augenoberfläche nicht mehr optimal befeuchtet werden.
Ursachen finden und Symptome lindern
Um die Trockenheit der Augen bestmöglich einzudämmen, sollte versucht werden, auslösende bzw. verstärkende Faktoren zu identifizieren und zu vermeiden. Dazu zählen äußere Einflüsse wie etwa zu trockene Raumluft oder Kontaktlinsen. Innere Einflüsse stellen eine größere Herausforderung dar. Beispielsweise können bestimmte Medikamente oder Erkrankungen wie Rheuma trockene Augen verursachen.
Der Augenarzt kann unter anderem die Ausführungsgänge der Tränendrüsen (Meibom-Drüsen) sowie den Zustand des Tränenfilms untersuchen. Die Therapie hängt von der Ursache und dem Schweregrad ab und wird daher individuell auf den Patienten abgestimmt. Neben Erwärmung und Reinigung der Lider, um die Freisetzung von Lipiden durch die Meibom-Drüsen anzuregen, können spezielle Augenbefeuchtungs- und Tränenersatzmittel zur Linderung der Symptome und Stabilisierung des Tränenfilms beitragen.
Tipps gegen trockene Augen
• auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr (mindestens 2 Liter täglich) achten
• zu trockene Raumluft vermeiden durch regelmäßiges Lüften, eventuell Aufstellen von Luftbefeuchter oder Pflanzen
• Augen vor Zugluft und Gebläse im Auto / Flugzeug schützen
• in chlorhaltigem Wasser eine Schwimmbrille tragen
• bei Bildschirmarbeit, Fernsehen und Lesen öfter eine kurze Pause einlegen, damit sich die Augen erholen können
• bewusst regelmäßig blinzeln
• beim Tragen von Kontaktlinsen Augen regelmäßig mit den richtigen Präparaten nachbenetzen und Tragepausen einhalten
• Alkohol- und Nikotinkonsum reduzieren und Räume meiden, in denen geraucht wird
• möglichst reizarme Kosmetika verwenden und die Augen vor dem Schlafengehen unbedingt mit geeigneten Präparaten immer vollständig abschminken
• auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung und genügend Schlaf achten
• regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt