Mut zur Authentizität
Womit wir bei der Frage wären: Kann man Körpersprache erlernen? „Es geht nicht ums (Dazu-)Lernen oder um Schauspielerei, sondern um Mut zum Selbstbewusstsein und zur Authentizität“, stellt Verra klar. „Wer sich in seiner Körpersprache zu sehr zurückhält, erzeugt zu wenig Emotionalität. Wir müssen uns trauen, unseren Gefühlen Ausdruck zu verleihen – abseits jeglicher Geschlechterrollen.“ Denn das Einüben von sogenannten „weiblichen“ und „männlichen“ Körpersignalen beginnt bereits im Kindesalter und raubt uns die Hälfte unserer Körpersprache-Möglichkeiten, ist Verra überzeugt. Schlussendlich liegt es an uns selbst, ob uns unsere Gefühle (zum Beispiel empfundene Lebensfreude) geglaubt werden oder nicht: „Zeigt man nach außen hin ein falsches Signal, darf man sich nicht wundern, falsch eingeschätzt zu werden.
Bild 1: Ich bin verschlossen und passiv
Wenn du Vertrauen erwecken willst, dann achte auf die gleichzeitige Sichtbarkeit von drei Körperteilen: Augen, Mund und Hände. Ist nur eines von diesen verdeckt, wirkst du nicht sehr offen. Dieses Körpersignal bedeutet aber auch: Ich möchte jetzt gerade nicht aktiv werden, ich bleibe lieber passiv.
Bild 2: Ich bin zurückhaltend, aber freundlich
Ein Lächeln ist vor allem dann freundlich, wenn die Augenbrauen nach oben gehen. Die zusammengekniffenen Lippen signalisieren ein unterdrücktes Lächeln: zurückhaltend, aber freundlich. Vielleicht fühle ich mich aber auch gerade bei etwas Peinlich-Lustigem ertappt?
Bild 3: Ich bin entspannt und friedlich
Unsere Augen sind der aufnahmestärkste Sinneskanal. Mit geschlossenen Augen nehme ich die Umwelt nicht wahr, schotte mich ab. Das angedeutete Lächeln vermittelt Entspanntheit und die Bereitschaft einer friedlichen Kommunikation. Möglich wäre auch: das Genießen des Moments, das Leben im Hier und Jetzt.
Bild 4: Ich bin interessiert und nicht aggressiv
Ein geneigter Kopf und der Blick von der Seite deutet in der Regel auf Skepsis und Ablehnung hin, zusammen mit dem freundlichen Blick und dem Lächeln signalisiert er aber Interesse und Freundlichkeit.
Bild 5: Ich bin offen und überrascht
Nehmen wir etwas Interessantes oder Überraschendes in unserer Umwelt wahr, öffnen sich all unsere fünf Sinnesorgane. Damit zeigen wir Offenheit der Aufnahme allen Informationen gegenüber.
Bild 6: Ich zeige erstes Interesse an meinem Gegenüber
Obwohl ich im Weggehen bin, ist etwas derart spannend und faszinierend, dass ich mich umdrehe und erste Anzeichen von Interesse zeige. Hier geht es um die NN-Regel: Steigt das Interesse, wendet man sich dem Gegenüber mit seinem ersten N zu: der Nase. Wird’s noch spannender, wendet man ihm auch noch sein zweites N zu: den Nabel.
Bild 7: Ich lächle, bin aber nicht ehrlich
Wie Donald Trump ziehe ich beim Lächeln die Mundwinkel ganz stark nach hinten. Es ist übertrieben und unehrlich. Es erinnert mehr an ein Zähnefletschen als an ein Lächeln. Zugleich wird der Mythos widerlegt, dass nur bei einem ‚ehrlichen’ Lächeln Lachfalten um die Augen entstehen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Bild 8: Ich lächle und bin ehrlich dabei
Ich lächle und meine es auch so! Die Augenbrauen sind hochgezogen, meine Augen sind offen, mein Mund ebenso, zudem sind meine Handflächen zu sehen. Diese Körpersprache zeigt sich oft, wenn wir Kinder begrüßen.
Bild 9: Ich bin überheblich
Wer sein Kinn ein wenig hebt, der hebt sich über die anderen und wirkt damit überheblich. Im Zusammenspiel mit den gesenkten Augenlidern, dem ernsten Gesichtsausdruck und dem weggedrehten Oberkörper signalisieren die verschränkten Arme Verschlossenheit und Ablehnung.
Bild 10: Ich bin skeptisch und zynisch
Die Asymmetrie der Augen (eine Augenbraue ist höher als die andere) sind hier sehr zentral. Symmetrie verbinden wir mit Harmonie, Asymmetrie hingegen mit Missstimmung, Skepsis und Zynismus.
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