Wenn man heutzutage jungen Heranwachsenden begegnet, staunt man oft über deren Körpergröße.
Betreten wir alte historische Bausubstanz, merken wir, dass diese Größe früher nicht so der Fall war. Allein die Türen und die Einrichtungsgegenstände der vergangenen Jahrhunderte weisen eindeutig den Umstand aus, dass die damals lebende Bevölkerung kleinwüchsiger war.
Wer sich aus einer Gärtnerei die kultivierten Heidelbeersträucher mit nach Hause nimmt, hat es meist mit einer hoch aufstrebenden Staude zu tun, die es einem ermöglicht, sich beim Ernten der schmackhaften Blaubeeren nicht allzu tief bücken zu müssen. In diesem Falle haben wir es mit einer auf dem amerikanischen Kontinent gezüchteten Sorte zu tun. In den heimischen Wäldern jedoch bleibt die Pflanze in ihrer Wuchshöhe ganz bescheiden. Das wissen auch alle, die sich in der bereits zurückliegenden Beerensaison auf den Weg gemacht haben, um unter hochgewachsenen Fichten- oder Föhrenbeständen auf die Pirsch zu gehen, um der Heidelbeeren habhaft zu werden. Da heißt es, sich bücken und geduldig die blau schimmernden Früchte von den Blättern zu trennen.
In ihrem Gehalt und Geschmack ziehe ich die wild gereiften Köstlichkeiten den gezüchteten Verwandten vor, auch wenn der Genuss Letzterer durchaus zu empfehlen ist. In meinem Elternhaus gehörten getrocknete Heidelbeeren zum stets griffbereiten Inventar unserer Speisekammer. Ich gestehe aber ein, dass ich als Kind noch nicht ganz den Wert dieser Ware abschätzen konnte, musste ich doch wohl oder übel beim zeit- und geduldaufwendigen Pflücken der Heidelbeeren mit von der Partie sein.
Von aus dem Wald geernteten und getrockneten Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) nimmt man 5 volle Esslöffel und setzt sie über Nacht in 1 Liter kaltem Wasser an. Am Morgen den Ansatz dann leicht erwärmen und den Fruchtrückstand auspressen. Das so entstandene Quantum bei Durchfall als Tagesration trinken, um die Beschwerden zu lindern. Bei Rachenbeschwerden wie etwa Entzündungen im Kiefer- und Mandelbereich kann man sich eine Tinktur zum Auspinseln zubereiten. 200 g getrocknete Heidelbeeren dreht man demzufolge durch den Fleischwolf oder zerstampft sie im Mörser und setzt sie 14 Tage lang in 1/2 Liter 70%igen Alkohol an. Täglich einmal durchschütteln. Abseihen und mit abgekochtem Wasser, das bereist ausgekühlt ist, auf 30 % verdünnen. Täglich damit die betroffene Zone einpinseln.
Weitere Informationen:
Kräuterpfarrer-Zentrum
3822 Karlstein/Thaya
Tel.: 02844/70 70-11 oder -31
Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
www.kraeuterpfarrer.at
< vorheriger Artikel | nächster Artikel > |
---|
Aktuelles Heft 11-12/2020
Unsere Ausgabe 11-12/2020 als E-Paper Lesen!