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In keinem anderen Land wird so viel Kohlrabi (Brassica oleracea convar. acephala var. gongylodes) angebaut und verzehrt wie in Deutschland. Aus diesem Grund wurde der deutsche Name "Kohlrabi" in viele andere Sprachen übernommen.
Anbau, Form und Geschmack
Anbaugebiet und Angebot
Ursprung: Kohlrabi ist wahrscheinlich der "pompeianische" Kohl der alten Römer. Er stammt aus Nordost- und Nordwesteuropa. Hauptanbaugebiet: Deutschland; In geringem Ausmaß wird Kohlrabi auch in anderen europäischen Ländern, vor allem für den Export nach Deutschland, angebaut. Hauptsaison: April bis Oktober aus Treibhaus und Freilandanbau
Form und Farbe
- Fleischig verdickter, oberirdisch wachsender Stängelspross
- Kugelrunde bis ovale Knolle: Diese ist im Spätsommer bis zu 20 Zentimeter groß.
- Von der Knolle aus wachsen langstielige Blätter, die zum Verzehr geeignet sind.
- Es gibt zwei Sorten: grünlichweißer und blauvioletter Kohlrabi.
Geschmack
Die Farbe spielt für den Geschmack keine Rolle. Kohlrabi schmeckt weniger nach Kohl, mehr süßlich und leicht nussig. Treibhausware schmeckt zart und mild. Kohlrabi aus Freilandkulturen ist geschmacklich kräftiger und schärfer. Der Geschmack kommt vom Gehalt an Senföl-Glykosiden.
Inhaltsstoffe und Gesundheitswert
Durchschnittlicher Gehalt in 100 Gramm essbarem Anteil:
- Energiewert: 26 Kilokalorien oder 104 Kilojoule
- Feuchtigkeit: 91,3 Prozent
- Eiweiß: 1,94 Gramm
- Fett: 0,1 Gramm
- Kohlenhydrate: 4,2 Gramm
- Ballaststoffe: 1,5 Gramm
- Carotinoide: 0,27 Milligramm
- Pantothensäure: 0,1 Milligramm
- Vitamin B1: 0,05 Milligramm
- Vitamin B2: 0,05 Milligramm
- Vitamin B6: 0,12 Milligramm
- Niacin: 1,8 Milligramm
- Folsäure: 0,01 Milligramm
- Vitamin C: 53 Milligramm
- Mineralstoffe gesamt: 0,95 Gramm
- Natrium: zehn Milligramm
- Kalium: 392 Milligramm
- Magnesium: 48 Milligramm
- Kalzium: 75 Milligramm
- Eisen: 0,9 Milligramm
- Kupfer: 0,14 Milligramm
- Phosphor: 49,7 Milligramm
Gesundheitswert
- Die Blätter von Kohlrabi sind nährstoffreicher als die Knolle. Teilweise ist der Nährstoffgehalt der Blätter zwei- bis dreimal so hoch. Blätter sind unter anderem reich an Carotinoiden (Antioxidantien), Vitamin C, Phosphor und Eiweiß. Blätter von Freilandkohlrabi enthalten mehr Nährstoffe als Treibhausware. Daher sollte man die Kohlrabiblätter, zumindest die zarten Herzblätter immer mitessen.
- Roher Kohlrabi ist reich an Vitamin C und schützt vor Erkältungen.
- B-Vitamine und Folsäure sind wichtig für gute Nerven und die Haut.
- Kohlrabi liefert reichlich Magnesium für die Muskeln und den Kreislauf sowie Kalzium für feste Knochen.
- Kohlrabi soll den Gallenfluss und die Nierentätigkeit fördern.
Reife, Qualität und Lagerung
Reife und Qualität - Einkaufstipps
- Blätter sollen grün, frisch und nicht welk sein.
- Feste, hellgrüne Knollen sind zu bevorzugen.
- Die Knollen sollten gesund und nicht aufgeplatzt sein.
- Die Schale soll glatt, leicht glänzend und unverletzt sein.
- Langförmige Knollen weisen auf Platzmangel beim Anbau hin.
- Kleinere Kohlrabi sind zu bevorzugen (Durchmesser: maximal neun Zentimeter, etwa 350 Gramm). Große Knollen können holzig sein.
- Kohlrabis verholzen nach der Ernte weiter, dabei verholzt zuerst der Teil, an dem die Wurzel abgeschnitten wurde.
- Messerprobe: Mit einem spitzem Messer wird in die Knolle gestochen. Dringt das Messer leicht und glatt ein, ist die Knolle noch nicht holzig.
Lagerung
Um Kohlrabi zu lagern, sollte man die Blätter abschneiden. So hält sich die Knolle im Gemüsefach des Kühlschranks bis zu einer Woche. Spätsommersorten sind länger lagerfähig als junger Frühkohlrabi.
Verwendung und Zubereitung
Verwendung
- Als erfrischende Rohkost zum Knabbern: Kohlrabi ist in dieser Form bei Kindern sehr beliebt.
- Als Salat mit Joghurt, Nüssen oder Karotten
- Für Suppen, Eintöpfe und Saucen
- Gedünstet als Beilage zu Fisch- und Fleischgerichten
- Gut geeignet zum Füllen, Überbacken und für Aufläufe
- Kleine Herzblätter zum Bestreuen von Salaten, Suppen oder fertigen Gerichten
- Große Blätter können wie Spinat zubereitet oder zum Füllen verwendet werden.
- Kohlrabisaft kann pur getrunken oder mit frischem Birnen- oder Apfelsaft vermischt werden.
Richtige Zubereitung
Vorbereiten
- Knollen waschen, Wurzelansatz großzügig entfernen
- Junge Treibhaus-Knollen müssen nicht unbedingt geschält werden.
- Freilandkohlrabi und ältere Knollen mit Sparschäler schälen.
- Nach Bedarf schneiden (in Scheiben, Stifte, Würfel oder fein raffeln)
- Zum Füllen wird der Kohlrabi halbiert und mit einem Teelöffel, Melonenausstecher oder Apfelentkerner vorsichtig ausgehöhlt.
Garen
- Über Dampf mit Dämpfeinsatz im geschlossenen Topf garen.
- Kohlrabi kann auch mit wenig Wasser im geschlossenen Topf gedünstet werden. Das Wasser wird dann mitverwertet.
Kohlrabi eignet sich gut zum Einfrieren. Dazu wird das Gemüse gewaschen, geschält und drei Minuten blanchiert, in Würfeln oder Stifte geschnitten und eingefroren.
Würzen
Kohlrabi verträgt nur wenig Würze wie zum Beispiel weißer Pfeffer, Zitronen, etwas Muskatnuss und Kräuter wie Petersilie, Dill oder Estragon verwenden. Eine Prise Zucker beim Garen fördert den zarten Geschmack.
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